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Interview mit Paola Baldin

Michaela: Hallo Paola, vielen Dank das du dir die Zeit für das Interview nimmst. Stell dich und dein Buch doch kurz vor.

 

Paola: Hallo, liebe Michaela und ihr Lieben! Danke erstmal für deine tolle Unterstützung bei der BlogTour, es hat einen heidenspaß gemacht, mit dir zu arbeiten!
Nun aber zum Interview: Ich bin Paola Baldin, im Mai 1993 geboren und wohne mit meinem Lebensgefährten in der schönen Altstadt Mosbach (Baden). Bisher sind wir kinderlos, dafür erfüllen unsere Nymphen- und Wellensittichpärchen unseren Alltag mit viel Gepfeife und Gezwitscher und halten uns auf Trab. Dafür bringen sie mir immer wieder Inspiration zum Schreiben und landen des Öfteren in meinen Werken.
Wenn ich nicht gerade schreibe, gehe ich meinem Brotjob in der Modebranche nach oder genieße die warmen Sonnenstrahlen in der Natur, natürlich immerzu mit meiner Kamera oder alternativ meinem Handy bewaffnet, um das ein oder andere schöne Motiv einzufangen. Dabei fallen mir oft neue Szenen oder Ideen zu meinen Büchern ein, im Grunde ergänzen sich also meine Hobbies.
Als Selfpublisher-Autorin bin ich noch recht neu unter meinen Kollegen, denn erst im März 2018 veröffentlichte ich mein Debüt „Die Blüten meiner Schuld“ und wurde damit ins kalte Wasser des Selfpublishing-Meeres im Internet geworfen. Nach und nach lernte ich viele Dinge neu kennen und sammelte Erfahrungen zum Schreiben und Veröffentlichen. Heute fühle ich mich in der Rolle sehr wohl und arbeite an neuen Manuskripten.
Mein Debüt ist schwierig in ein Genre zu packen. Es beginnt als vermeintlicher Liebesroman, was die Geschichte meines Protagonisten Aiden nur verständlicher und nachvollziehbarer machen soll, handelt aber tatsächlich um die Themen Verlust, menschliche Psyche und in dem Sinne auch um Depressionen. Man begleitet Aiden auf seinem Weg aus der Depression und hinein in eine wundervolle Beziehung, die leider schnell von Schatten übersät wird, denn ein Unfall soll alles in einen Strudel aus Wahnsinn und Illusion ziehen. Am besten, ihr lest es selbst, denn nur dann kann man das Buch und seine Art richtig verstehen!

 

Michaela: Wolltest du schon immer einmal ein Buch schreiben oder kam die Idee erst mit der Zeit?

 

Paola: Lustigerweise begleitete mich das Schreiben schon seit meiner Kindheit, sei es durch Tagebucheinträge oder kleine ausgedachte Geschichten. In meiner Jugend begann ich dann nach einem Theaterstück über Franz Kafka mit kleinen Kurzgeschichten, in einem ähnlich düsteren Schreibstil wie bei ihm, ich habe meinem Autorenidol also einiges zu verdanken.
In den meisten Kurzgeschichten wollte ich nicht viele verschiedene Charaktere verwenden, benutzte also immer wieder das gleiche Pärchen dafür: Elise und Aiden. Irgendwann habe ich gemerkt, dass sich die Geschichten verbinden ließen und so entstand allmählich die Idee zu „Die Blüten meiner Schuld“. Ich schrieb es in einer mir sehr schwierigen Zeit, deshalb hatte es fast 5 Jahre gedauert, bis ich das Manuskript vollenden konnte. Dafür hat es mich auch mehr als nur ein Mal aus einem tiefen Loch ziehen können. Das Schreiben gab mir manchmal den Sinn und die Kraft, die mir zu manchen Zeiten gefehlt hatten.

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Michaela: Wo schreibst du am liebsten?

 

Paola: Damals konnte ich nur am Schreibtisch an meinem Computer schreiben, am Besten abends, wenn langsam die Dunkelheit herein brach. Zumindest konnte ich mich da voll und ganz in die Geschichte fallen lassen. Nun bin ich aber seit Kurzem mit meinem Laptop unterwegs, denn durch meinen Brotjob und die viele Zeit, die man als SPler in sozialen Medien verbringt, sitze ich nicht mehr allzu oft am Rechner. Mir fällt es mobil leichter an den Manuskripten zu schreiben, außerdem ist es viel bequemer mit einer flauschigen Decke auf dem Sofa und neben dem Liebsten an seinen Werken zu arbeiten. Oder in der Natur natürlich, denn leider fehlt uns ein Balkon, den ich in unserer Wohnung schmerzlichst vermisse – ich bin einfach ein Sonnenkind und würde am Liebsten ständig draußen sein, haha!

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Michaela: Schreibst du einfach darauf los oder planst du schon vorab?

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Paola: Bei diesem Thema könnte ich heulen! Ich plane immer meine Romane vor, sammel alle möglichen Ideen und Szenen, skizziere Charaktere und plane die Kapitel ungefähr ein. Aber sobald es mit dem Schreiben losgeht, machen sich die Szenen und Charaktere selbstständig und verbreiten Chaos, haha! Das ist auch der Grund, warum ich länger an meinen Manuskripten sitze, denn Schreibblockaden wegen fehlender Ideen zu Szenenüberbrückungen machen mir das Leben schwer. Dann hilft nur noch Nachdenken, Musik zur Inspiration hören und das Ohr meines Partners blutig plotten. Zum Glück bringt er mir dann fast immer die entscheidende Lösung.
Also alles in allem plane ich gerne grob vorab, überlasse es aber letztendlich dem Schicksal, in welche Richtung das Buch führt.

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Michaela: Wie lange hast du für Deinen Debütroman "Die Blüten meiner Schuld" gebraucht?

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Paola: Wie schon erwähnt, hatte es mich fast 5 Jahre gedauert, weil ich es anfangs gar nicht so ernst als Buch gesehen hatte und es eher ein Hobby war. Doch nach jedem Kapitel wurde das Gefühl dafür stärker und ich freute mich, dass ich daraus einen Roman formen konnte. Als ich es schrieb, befand ich mich in einer toxischen Beziehung, die mich viel Kraft forderte, zusammen mit chronischen Krankheiten, mit denen ich lernen musste zu leben. Aber das Buch hat mir die Kraft gegeben und letztendlich, als ich es fertig gestellt hatte, war auch ich in meinem Leben richtig angekommen. Es war also eine wahrliche Herzensangelegenheit.

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Michaela: Warum hast du dich mit diesem Thema befasst, welches in deinem Buch das Hauptthema ist?

 

Paola: Ganz einfach: Weil sich unsere Gesellschaft in eine Richtung entwickelt, die mir so gar nicht gefällt. Alles ist irgendwie materiell geworden, Karriere und Reichtum sind in Wichtigkeit weiter gestiegen, aber Dinge wie Herzenssachen, Emotionen und ein Miteinander fehlen in vielen Bereichen der Welt. Deshalb wollte ich andere mit meinem Buch aufrütteln, ihnen zeigen, dass man zu vieles als selbstverständlich sieht und mehr schätzen sollte, was man hat. Sein Leben, seine Lieben und seine Gesundheit. Deshalb wählte ich gezielt die Themen Liebe, Verlust und die menschliche Psyche. Darunter zählt auch die Depression, die ich in meinem Buch eingebaut habe. Psychische Krankheiten werden oft belächelt oder nicht ernst genommen, weil sie unsichtbare Parasiten sind, die sich in unsere Seele einfressen und ich als selbst Betroffene weiß, wie erniedrigend und erschöpfend das sein kann. Ich will auf die Krankheit aufmerksam machen, zeigen, dass sie existiert und einen das Leben kosten kann, dass sie aber auch in verschiedenen Gesichtern kommt. Selbst wenn man eine Depression besiegt, so begleitet einen die Erfahrung das Leben lang und ich habe persönlich das Gefühl, dass man – ein Mal erlebt – anfälliger dafür ist.
Doch die Depression bringt nicht nur Negatives mit sich, ganz richtig! Wenn sie überstanden, viel mehr besiegt ist, erscheint die Welt viel bunter als davor, viel wunderlicher und faszinierender. Nach einem erneuten schweren Ausbruch in den letzten Monaten bin ich nun mehr als glücklich und schätze jeden Augenblick ein bisschen mehr ♥

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Michaela: Mit welchen drei Wörtern würdest du dein Buch beschreiben?

 

Paola: Miese Frage, haha! Ich kann mich so schwer kurz halten, aber ich versuche es mal mit diesen Begriffen:
♥ Ergreifend
♥ Überraschend/unerwartet
♥ zerstörerisch

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Michaela: Wieso hast du dich nicht für einen Verlag entschieden sondern für das Selfpublishing?

 

Paola: Ehrlich gesagt träumte ich seit meinem Debüt-Manuskript davon, bei einem Verlag einen Platz zu finden und bewarb mich auch an einigen Stellen – leider ohne Erfolg. Dann wäre ich fast an einen DKZV gestoßen, veröffentlichte aber lieber selbst und so warf ich mich ins kalte Wasser des Selfpublisher-Meeres in den sozialen Netzwerken. Ich war naiv und unerfahren, deshalb habe ich mir im Nachhinein gesehen viel mehr Arbeit aufgehalst als nötig gewesen wäre. Doch jetzt habe ich dazu gelernt und gehe deutlich entspannter und gesicherter mit meinem nächsten Roman an den Start.
Als Selfpublisher zu arbeiten war eine tolle Entscheidung wie ich finde. Klar gibt es überall Vor- und Nachteile, grade das Finanzielle ist als SPler gravierend, aber Geld war mir an dieser Stelle nie wichtig, auch wenn ich natürlich meine Unkosten wieder rein holen muss, um nicht hungern zu müssen, haha. Ich möchte einfach, dass es gelesen wird, andere berührt und zum Nachdenken bringt und so die Welt vielleicht ein kleines bisschen besser macht. Das tollste Gefühl dabei ist einfach, wenn du Rückmeldung deiner Leser bekommst und merkst wie nah es ihnen gegangen ist. Das beste Lob für einen Autor. Auch ein Grund, warum ich das Selfpublishing liebe. Du bist viel näher an deinen Lesern dran, giltst auch nicht als unerreichbar, weil du einfach nicht auf Millionen Anfragen antworten kannst, es ist schlicht intimer.
Ein anderer Grund, warum ich eher gegen einen Verlag bin, ist, dass du deine Recht daran abgibst und Kompromisse eingehen musst, die dein Buch in der Hinsicht verändern. Und das ist für mich gravierend. Meine Texte sind nicht einfach, was davon kommt, wenn man sich von Franz Kafka inspirieren lässt, und mein Schreibstil ist oft poetisch, blumig und wenn man dies verändert, in seiner Form vereinfacht, finde ich mein Herz und meine Seele darin nicht wieder, denn ich finde, ein Buch ist nicht nur seine Figuren und Geschichte an für sich, sondern auch die Sprache, der Stil, die Wortspielereien machen die Kombination darin aus (nehme aber dennoch sehr gerne Kritik entgegen und bessere mich in den Punkten, aber das ist wieder was anderes). Deswegen regt es mich zugegebenermaßen oft auf, wenn ich lese, dass ein Buch nur gut ist, wenn es „einfach“ geschrieben ist. Ich, und bestimmt viele andere, sehen das anders, denn manchmal „muss ein Buch die Axt sein für das gefrorene Meer in uns“ und manchmal passiert das eben nur über einen bestimmten Schreibstil.
Also alles in Allem finde ich Verlag als auch Selfpublishing eine tolle Sache, die jeder für sich selbst entscheiden muss, fühle mich persönlich aber einfach meinen Büchern und mir als Autorin und meinen Lesern als SPlerin deutlich näher und aufgehoben.

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Michaela: Ich hab gesehen, dass du in deiner Freizeit sehr gerne fotografieren tust. Wie bist du darauf gekommen und was gefällt dir an dieser Arbeit am meisten?

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Paola: Das Fotografieren. Eine ganz seltsame Sache bei mir, wie ich finde. Fotos habe ich schon immer geliebt, die Möglichkeit einen Moment aufzunehmen, der in dieser Form nie wieder existieren wird. Für mich fängt es nicht nur unser Äußerliches auf, sondern auch unsere Emotionen zu diesem Augenblick und unsere Gedanken. Es ist etwas Fantastisches, genauso wie Gemälde.
Mein Vater, von dem ich auch die Liebe zum Schreiben habe, fotografiert selbst sehr gerne, vor allem aber die Natur, so kam es oft, dass auf den Urlaubsbildern- und videos mehr Natur zu sehen war als uns, haha! Ich denke, das kam dann einfach ganz automatisch wie das Schreiben. Erst fand ich die Liebe zu Sofortbildkameras vor wenigen Jahren, schoss gerne schon Bilder mit dem Handy und irgendwann dachte ich mir einfach: „Weißt du was? Ich hole mir eine Spiegelreflexkamera, ich möchte es einfach mal probieren.“ Tja, seit ich sie jetzt um die 1-2 Jahre habe, probiere ich mich damit aus. Ich bin absolut kein Profi und bin mit all den Einstellungen oft überfordert, aber man lernt ja nie aus und es sind trotzdem schon einige wundervolle Fotos dabei heraus gekommen. Die Bilder könnt ihr unter meinem Instagram Account www.instagram.com/paola363636 finden, wo ich momentan meine Fotos aus unserem Pärchenurlaub in Ägypten vorstelle. Ich liebe es neue Dinge unserer Welt zu entdecken und folgen bestimmt noch einige tolle Bilder, die geschossen werden wollen.

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Michaela: Und zum Abschluss dieses Interviews möchte ich gerne noch dein Lieblingszitat aus "Die Blüten meiner Schuld" erfahren.

 

Paola: Das ist eine sehr schöne Frage und noch viel schwieriger zu beantworten, haha! Ich denke, wenn ich mich jetzt auf die Schnelle auf ein oder zwei Zitate festlegen müsste, wären es diese hier:

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„ ‚Sternschnuppen. Eines Tages will ich auch über das Tal stürzen und vergehen. An deiner Seite bin ich so glücklich und- ‘ Verdutzt schaute ich sie an, ihre Augen blieben verschlossen.
Doch dann – kaum wahrnehmbar – flüsterte leise ihre Stimme in mein Ohr: ‚Ich fürchte mich vor nichts mehr, Aiden.‘ “

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„Es ist endlich vorbei, sagte ich mir in Gedanken und atmete die frische Luft tief ein. Es roch nach Blättern und Blumen, wie es der Sommer immer tat. Wie es ein Sommer immer tun sollte.“

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Danke noch einmal für deine tolle Unterstützung und ein Danke an alle Leser und Follower hier, ich hoffe, wir konnten euch einen kleinen Einblick in mein Autorenleben geben. Zu finden sind meine Werke und ich natürlich überall hier:

Autorenhomepage (Bestellungen TB): www.baldinpaola.wixsite.com/autorenhomepage
Facebook-Autorenseite: https://www.facebook.com/paolabaldinautorenseite/
Instagram-Autorenseite: https://www.instagram.com/paola363636/
eBook amazon: https://www.amazon.de/dp/B077RMHYJB
YouTube-Autorenkanal: https://www.youtube.com/channel/UC-Nodr4gIe-ky4lCSHBPb4Q

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